Donnerstag, 11. Februar 2016

Bert Brecht zum Geburtstag: Bericht vom KJI-Brecht-Abend

     

 

Die Kämpfende Jugend Ingolstadt hat am 10. Februar eine kleine Geburtstagsfete für den Genossen Bert Brecht geschmissen. Der, 1898  in Augsburg geboren, wäre nämlich an diesem Tag 118 Jahre alt geworden. Aber obwohl das ein hohes Alter ist (und der Jubilar leider auch schon seit 1956 tot ist), ist B.B. (wie er sich selbst nannte), immer noch aktuell für uns.
Und das nicht, weil er irgendeinen verschwurbelten, allgemeinen Bildungsunsinn geschrieben hat, den man uns heute in der Schule beibringt. Brecht war kein Goethe, der sich von einem Provinzfürsten aushalten ließ und durch die Gegend spazierte um Gedichte über antike Götter zu schreiben. Sondern: Brecht war einer von uns: Er wuchs, in guten Elternhaus, in der Provinz in Augsburg auf. Schiss jedoch auf Bürgertum, Geld und Konventionen. Nach dem Krieg wurde er kurzzeitig Mitglied des Arbeiterrats von Augsburg, dann verließ er die Provinz, ging nach Berlin (mit Station in München) und wurde bekennender Kommunist. Er lebt mit mehreren Frauen gleichzeitig zusammen, verspottete die Spießer, rauchte wie ein Schlot, soff was er konnte und entwickelte eine Theater und Kunst-praxis, die aus der Kunst eine Waffe in der Revolution machen sollte.
Sein ganzes Leben und sein Schaffen war gewissermaßen ein einziges "Fuck you!" an die bürgerliche Gesellschaft.
Deswegen ist es auch falsch, wie ihn die Schule oder die Literaturkritik heute hinstellt: Hier wird Brecht als ein bedeutender Künstler dargestellt (das war er!), aber seine politische Einstellung mehr oder minder unter den Teppich gekehrt. Dabei ging es Brecht in all seinem Schreiben darum, Literatur und Theater für die Sache der Revolution und den Kommunismus nutzbar zu machen. Damit "der Mensch dem Mensch ein Helfer ist", wie er in seinem Gedicht "An die Nachgeborenen" sagt. Sein Ziel war dabei, wie ein Genosse im Impulsreferat zu Brechts Kunsttheorie darlegte, eine Kunst zu schaffen, die die Grenzen der Kunst überrschreitet. Das heißt: Das brechtsche Schreiben ist anders als das des schon erwähnten Goethe. Ein Goethe-Stück können wir uns anschauen, und dann entspannt nach Hause gehen. Ein Brecht-Stück dagegen fordert zur Handlung auf. Es ist nicht mit dem bloßen Anschauen getan, sondern es verlangt, dass wir eine Haltung einnehmen: Finden wir gut oder schlecht, was uns hier, mit den Mitteln der Verfremdung, präsentiert wurde? Und wenn wir es gut finden: Dann müssen wir handeln! Die Kunst wird so an eine soziale Praxis, die Praxis der Revolution, anschlussfähig.
In einem anderen Referat diskutierten wir dann, anhand von einem Aufsatz des Brecht Schülers Weckwert, die Aktualität der Politikauffassung Brechts. Es wurde, anhand der Diskussion deutlich, dass die gesellschaftlichen Probleme, mit denen Brecht konfrontiert war, immer noch die gleichen sind, und dass sie einer Lösung im Sinne des Sozialismus bedürfen. Die Frage, die Brecht sich dabei stellt, wie man handeln kann, um das zu erreichen, was also echtes politisches Handeln heißt, wurde dabei heiß diskutiert. Am Ende waren wir uns einig, dass nicht durch karitatives Handeln oder irgendwelche Politshows in Parlamenten echte Veränderung erzeugen können, sondern, ganz nach Brecht, durchaus auch durch künstlerische Mittel, auf der Straße Momente der Unterbrechung erzeugt werden müssen, in denen der Kapitalismus hinterfragt wird und nicht mehr als alternativlos erscheint.
Zu all diesen Fragen haben wir ganz nach Bert Brecht brav Zigarre geraucht, diverse Gedichte und Textpassagen von ihm vorgelesen und so hoffentlich sein Andenken würdig bewahrt.
Alles Gute zum Geburtstag, Bert!


Montag, 8. Februar 2016

Zur Ilmtaler Asylabwehr


Mit Werhmachtspanzer gegen Flüchtlinge

 Der Faschingsumzug in Steinkirchen, einem kleinen Ort im Landkreis Pfaffenhofen: Alles ist wie immer. Dieselben betrunkenen Leute, dieselben Kostüme, dieselben geschminkten Kinder. Ein normaler Dorffasching, wie er am Faschingssonntag in jedem Dorf der Region stattfindet. Es gibt einen Fashcingsumzug mit einer Reihe von Mottowagen. Auch das ist normal. Die Leute jubeln und kichern begeistert den mehr oder minder kreativen Pappmache-Wägen zu.
Und dann, unverhofft, kommt ein Panzer, Typ Tiger (ein Wehrmachtspanzer der v.a. in Nordafrika eingesetzt wurde) vorbeigerollt. Mit der "lustigen" Aufschrift: "Ilmtaler Asylabwehr", dem Balkenkreuz der Wehrmacht. Darauf ein paar junge Leute und eine Deutschlandfahne. 
Und die Steinerskircher Faschingsnarren machen was? Sie jubeln weiter!
Natürlich wurde dieses Bild innerhalb von Stunden viral. Das Feuilleton der großen Tageszeitungen ist dabei, sich moralisch darüber zu entrüsten, und die politische Linke gleich mit. Denn, in der Tat, was hier dargestellt wird, ist an Menschenverachtung gar nicht zu überbieten: Spielerisch drückt dieser Faschingswagen aus, dass man mit nackter Gewalt, mit einer "Asylabwehr" gegen hilfesuchende Menschen vorgehen will. Und erntet dafür zunächst den Jubel der Mitdorfbewohner und dann, im Netz, den der Rechten von AfD bis III.Weg.
Ich will mich an dieser Entrüstungswelle nicht beteiligen. Der Moment, in dem Moral in diesem Land eine Rolle gespielt hat, ist, wenn es ihn denn je gab, schon lange vorbei. Die reine Entrüstung über Menschenverachtung stößt auf taube Ohren, so befürchte ich zumindest.
Stattdessen muss man diesen Vorfall nüchtern betrachten und feststellen, dass er eine Reihe von Wahrheiten enthüllt, so erstaunlich das sein mag: Denn, auch wenn dies gerne vergessen wird, die deutsche Flüchtlingspolitik beruht in der Tat auf menschenverachtender Gewalt. Sei es in den Heimen, in denen Menschen unter unerträglichen Bedingungen leben müssen, sei es, wenn durch Frontex und Co die Festung Europa militärisch abgesichert wird, sei es, wenn man der AKP-Regierung Geld zahlt um Menschen in der Türkei, die immer mehr zum Gefängnis für alle ihre Bürger wird, festzusetzen. Und in der Tat geht dies einher mit deutschen Großmachtsansprüchen: Griechenland wird weiter die Souveränität genommen, indem man die dortige Regieurng zwingt, Frontex-Beamte den Grenzschutz zu übernehmen. Auffanglager werden in der Türkei errichtet, womit die BRD endgültig zum Akteur in der Gegend wird. Und auch die sog. Entwicklungspolitik, die Flüchtlinge abhalten soll, dient nur der verschleierten, neokolonialen Unterwerfung anderer Länder.
Zum anderen aber zeigt dieser Panzer den Zustand der deutschen Bevölkerung: Denn er ist ja gerade nicht als Kritik an diesen Verhältnissen gebaut, sondern eindeutig mit "Ilmtaler Asylabwehr" beschrieben. Die Ilmtaler selbst, so die Aussage, sollen also, mit gewaltsamen Mitteln sich, ganz im Sinne der Volksgemeinschaft, an der "Abwehr" von Flüchtlingen beteiligen. Und die Volksgemeinschaft steht daneben und applaudiert. Ja, mehr noch, verteidigt diese Aussage sogar noch mit dem "Recht auf freie Meinungsäußerung".
In diesem Land ist es also schon soweit, dass der nur schwerlich verbrämte Aufruf zur militärischen bekämpfung anderer Menschen aufgrund deren Herkunft, nicht nur unter die freie Meinungsäußerung fällt, sondern auch bejubelter Teil einer harmlosen Faschingsgaudi wird. Die Menschenjagd als friedlicher Teil der Dorfidylle.
Und auch dies ist nicht von ungefähr so, sondern letztlich Teil der gesellschaftlichen Entwicklung in diesem Land, zu der es passt, das dieses Wochenende wieder zig Anschläge und Angriffe auf Asylheime und Asylbewerber stattfanden.
Anders gesagt: Die gesellschaftliche Hegemonie in diesem Land wird derzeit von den Rechten beansprucht. Unsere Aufgabe als Sozialisten und Antifaschisten ist es, diese Hegemonie anzugreifen und für uns zurück zu erobern. Die KJI wird dazu in Ingolstadt ihr möglichstes tun. Doch sind alle Genossinnen und Genossen in den Dörfern um Ingolstadt aufgerufen: Tut etwas! Kommt zu uns! Lasst uns zusammen überlegen, wie wir nicht nur in Ingolstadt, sondern auch in den Dörfern im Süden der Stadt handlungsfähig werden!

Genosse Basalt.

Sonntag, 7. Februar 2016

Zwischen Sozialdemokraten und Wutbürgern

Am Mittwoch den 3. Februar 2016 fand in „Vronis Ratschhaus“, eine Begegnungsstätte und Wohlfühloase für alle Ingolstädter Bürger, eine Podiumsdiskussion zum Thema Asyl statt. Auf dem Podium waren vertreten die Schülerin Anja Stopfer, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert, die engagierte Helferin Elisabeth Reyna, welche mit minderjährigen Flüchtlingen ein Kochprojekt gestartet hat, sowie Hr. Schurer und Hr. Böhm, beide aus der SPD und entweder Mitglied des Bundestages oder des Ingolstädter Stadtrates. Eingeladen zu dieser Diskussion war jeder interessierte Bürger. Da dieses Thema im Moment die Massen bewegt kamen auch dementsprechend viele. Auch ein paar Genossen aus der LARA oder der KJI waren anwesend.
Die Veranstaltung startete mit einem kurzem Film über das Kochprojekt der Fr. Reyna und der Vorstellung des dabei entstandenen Buches. Daraufhin folgte eine kurze Statementrunde, in der jeder Podiumsteilnehmer auf die Fragen Hr. Schurers, welcher die Moderatorenrolle übernahm, antworten und seine Meinung klar darlegen konnte. Bereits hier fiel die äußerst konservative und vorsichtige Haltung Hr. Böhms auf. Auf Nachfrage nach seiner Meinung zu Aussagen von Horst Seehofer erklärte er, dass man sich im Stadtrat geeinigt habe, über dieses Thema nicht öffentlich zu sprechen. Und das in einer Demokratie, die vor allem von Transparenz lebt. Mehrfach betonte er außerdem, man dürfe das Volk nicht überfordern, man müsse Rücksicht nehmen auf diese „besorgten Bürger“ und versuchen alle Pegidioten in diese Sache einzubeziehen. Auf die Nachfrage eines Genossen, ob man denn dann auch den Mathematiklehrplan kürzen sollte, damit man die Mathematikschüler nicht „überfordere“ reagierte er mit Gelächter und tat diese Analogie dann ohne jede weitere Begründung als unzutreffend ab. Auch auf Nachfragen bezüglich des Jugoslawienkriegs oder der Debatte um „sichere“ Herkunftsländer reagierten die SPDler etwas gereizt. Lobend zu erwähnen ist jedoch, dass die beiden anderen Podiumsteilnehmer hier klare Position bezogen und die Frage nach „sicheren“ Herkunftsländern als unbeantwortbar betitelten.
Im Laufe der Debatte ging es dann viel um Ängste und den Begriff Flüchtling. Eine Russlanddeutsche erzählte von einem erlebten Trauma aus den 90er Jahren, als mehrere muslimische Männer in ihren Heimatort einfielen, sie bedrohten, Menschen töteten und sie schließlich zur Flucht zwangen, weswegen sie bis heute tiefe Abscheu gegenüber allen Muslimen hegt. Eine andere Frau, vermutlich aus der ehemaligen DDR wünschte sich eine striktere Unterteilung zwischen Flüchtling und Einwanderer, wobei der Flüchtling nur kurzzeitig in Deutschland ist und deswegen ja nicht integriert werden muss, während der Einwanderer zwar integriert werden sollte, er aber selber etwas dafür tun müsse. Dem Flüchtling steht deswegen nur die Befriedigung der physiologischen Grundbedürfnisse zu, während der Einwanderer sich um diese selber kümmern muss, dafür aber von der Gesellschaft mit offenen Armen empfangen werden sollte. Auf Kritik vonseiten der LARA oder der KJI wurde nicht mehr eingegangen. Hier wurde das Konzept des offenen Austausches und der Diskussionskultur dann auch vollkommen ad absurdum geführt. Anstatt eine Debatte zwischen den Gästen anzuregen und zu fördern wurde diese unterbunden. Stattdessen durfte man als Gast (gnädigerweise) einzelne Fragen stellen, die dann von den Podiumsmitgliedern beantwortet werden sollten (weit entfernt von einer idealen Sprechsituation nach Habermaß). Die Veranstaltung verkam somit zu einer Profilierungsveranstaltung von Parteifunktionären. Echte Probleme oder kritische Fragen wurden kaum angesprochen.
Auf die Nachfrage eines Genossen, warum man den PEGIDA jeden Montag die Straße überlässt, obwohl man sich einig ist, dass diese verfassungsfeindlich und rassistisch sind, wurde nur geantwortet, dass das Demonstrationsrecht das zulässt und das man in einem Rechtstaat (auch verfassungsfeindliche) Meinungsäußerung nicht verbieten darf. Zumindest gestand er ein, dass die Polizei sich auf solchen Demos oft falsch verhält. Wie genau das denn aber geändert werden sollte, darauf wusste er dann doch keine Antwort.

rs

Falsches, das einer Erwiderung bedarf – Gegendarstellung zum Donaukurier-Artikel „Mit Grüßen an den Verfassungsschutz“ vom 4.2.2016:



Das ist unsere Gegendarstellung zu dem Artikel des Donaukurier vom 4.2.2016:

In dem Artikel „Mit Grüßen an den Verfassungsschutz“ vom 4.2.2016 stellt Herr Christian Silvester vom Donaukurier, Lokalredaktion Ingolstadt, eine Reihe von Behauptungen über die Kämpfende Jugend Ingolstadt (KJI) auf, die schlicht nicht stimmen.  Dazu erklärt das KJI-Plenum:

Die Kämpfende Jugend Ingolstadt ist kein Nachfolgeprojekt der linksjugend Ingolstadt

Der Donaukurier erweckt, wahrheitswidrig, den Eindruck, dass die Kämpfende Jugend Ingolstadt ein Nachfolgeprojekt der Linksjugend Ingolstadt sei. Das ist, wie wenige Minuten Recherche gezeigt hätten, falsch: Die KJI wurde knapp 5 Monate vor Auflösung der Linksjugend Ingolstadt gegründet und ist ein Zusammenschluss einer großen Anzahl Jugendlicher aus unterschiedlichen Gruppierungen. Darunter Mitglieder der Linkspartei, von La Resistance Ingolstadt, von verdi, GEW, IG Metall, IG BCE, und vielen anderen linken und antifaschistischen Gruppierungen. Eine Nachfolgeorganisation zur Linksjugend ist sie nicht, stattdessen ein Jugendstammtisch, der linken Jugendlichen aus unterschiedlichen Zusammenhängen eine Anlaufstelle und ein Diskussionsforum bietet.

Der Sozialismus ist keine radikale Forderung, sondern ergibt sich aus der sozialen, politischen und ökonomischen Situation als unmittelbare Notwendigkeit!

Es ist schon bezeichnend, wenn jemand der uns gar nicht kennt, meint wir seien „sehr unangenehm“. Von welcher „immer härteren Radikalisierung“ in der „linken Szene“ Ingolstadts besagte Person, die sich ehemals im „Umfeld der Linksjugend“ aufgehalten haben will, spricht ist uns auch unklar. Für uns ist der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte. Wir wissen, dass er eines Tages überwunden wird weil dieses Gesellschaftssystem, das auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht, der großen Masse keine Zukunft bieten kann! Eine solche „radikale“ Position ist aber in Ingolstadt keineswegs neu! Sie ist seit den Anfängen der organisierten Arbeiterbewegung, seit der Gründung der ersten Arbeiterorganisationen, seit der Gründung des ersten Ortsvereins der damals noch marxistischen SPD, auch auf der Schanz heimisch! Seit über 150 Jahren weht die rote Fahne der Arbeiterbewegung, die Fahne des Sozialismus auch in Ingolstadt. Und das wird auch immer so bleiben!
Wer die unversöhnliche Kritik am Kapitalismus als „radikal“ bezeichnet, der sei gefragt wieso denn heute Millionen Menschen auf der Flucht vor dieser kapitalistischen Barbarei sind! Selbst der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, ein ausgesprochen bürgerlicher Mensch, attestiert dem Kapitalismus alles andere als eine rosige Zukunft! Wir sind keine Menschen die nur von einer besseren Welt träumen, aber nicht wissen wo sie sie suchen sollen! Wir wissen, dass die Zukunft dem Sozialismus gehört! Mit dieser Erkenntnis beziehen wir aber keineswegs die Position irgendeiner gesellschaftlichen Randgruppe sondern befinden uns in bester Gesellschaft mit der überwiegenden Mehrheit der lohnabhängig Beschäftigten in Deutschland. 88 % der Bevölkerung unseres Landes glaubt nicht mehr dass der Kapitalismus in der Lage ist die soziale Balance in unserer Gesellschaft zu gewährleisten! (DIE ZEIT 18.08.2010) Und mehr noch: 80 % der Menschen in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik und 72 % der Menschen in Westdeutschland sagen, sie hätten kein Problem damit im Sozialismus zu leben, so lange es sozial gerechter zugeht als jetzt! (SPIEGEL Online 15.03.2010) Wir sagen: Recht haben sie!

Die KJI betreibt keinen Personenkult!

Der Sozialismus ist wie Bertolt Brecht sagte, das Einfache, das schwer zu machen ist.
Insofern erkennen wir natürlich an, dass es bei den bisherigen Versuchen, eine sozialistische Gesellschaft zu errichten, viele Fehler, Deformationen und Kritikwürdiges gab. Das ändert aber nichts daran, dass die sozialistische Sowjetunion, die DDR und die anderen sozialistischen Staaten berechtigte Versuche waren, der Barbarei eines Systems, das alles dem Profit unterordnet, eine echt menschliche Perspektive entgegenzusetzen! Aus den Fehlern und Niederlagen dieser Staaten gilt es Lehren zu ziehen. Das gilt für uns unabhängig von der Frage, welche Führungspersönlichkeiten die Politik dieser Staaten geprägt haben! Insofern ist bei uns für eine „Verherrlichung“ einzelner Personen, wie man sie uns vorwirft, kein Platz!

Wer uns „Pöbeleien gegen Israel“ vorwirft, hat keine Ahnung!

Viertens: Wer uns vorwirft, wir würden gegen Israel „pöbeln“, der hat nun wirklich keine Ahnung! Als überzeugte Antifaschisten kämpfen wir konsequent gegen jede Art von Antisemitismus, Rassismus und völkischer Ideologie! Solange das jüdische und das palästinensische Volk nicht friedlich und sicher in einem Staat leben kann und das auch will – wir maßen uns nicht an zu beurteilen was die beiden Völker dazu unternehmen müssen – ist es die Aufgabe jedes aufrechten Menschen das Existenzrecht des Staates Israel zu verteidigen! Aus dem Holocaust und der Verfolgung der Juden durch den deutschen Nazismus ergab sich die Gründung des Staates Israel als Notwendigkeit:  Ohne Ausschwitz kein Staat Israel!

Offensichtlich zitiert der DK die Kreissprecherin der Partei DIE LINKE falsch:

 Zudem bestätigte uns Liliana LaPerna am 4.2.2016, dem Tag des Erscheines des Artikels, in einem Gespräch, dass sie dem Donaukurier gegenüber mit keinem Wort über die Kämpfende Jugend oder die Situation im Jugendverband der Partei sprach. Sie erklärt außerdem, dass ihr Vorgänge innerhalb der Kämpfenden Jugend unbekannt sind und sie sich deshalb auch nicht von ihnen distanzieren kann. Offensichtlich zitiert der DK also LaPerna , die Kreisvorsitzende der Linkspartei ist, bewusst falsch.

Insgesamt stellen wir fest, dass Ihr Artikel voller Unwahrheiten und Lügen steckt, die dazu angetan sind, ein falsches Bild zu zeichnen und uns als Gruppe (und eine Einzelperson aus unseren Reihen) zu diffamieren. Es scheint, als will der Donaukurier mit aller Macht verhindern, dass junge Menschen sich mit Politik auseinandersetzen. Wird sonst auch die Entpolitisierung der Jugend beklagt, so empört man sich nun eben, wenn Jugendliche sich in nicht genehmer Art und Weise engagieren, und schreckt vor üblen Mitteln der Hetze nicht zurück!
Wir fordern Sie auf, eine Gegendarstellung zu diesen Unwahrheiten zu verfassen und sich zu entschuldigen!

Donnerstag, 4. Februar 2016

Zum Bericht des Donauboten

Die KJI In den Augen des Lokalredakteur des Donauboten Herr Stalone...
Liebe Besucherin, lieber Besucher,

Wir heißen Sie ganz herzlich auf der Seite der bösesten Jugendgruppe in Ingolstadt (Donaubote) willkommen! Viele von Ihnen haben sich vermutlich nach der Lektüre des unvoreingenommenen und keineswegs hetzerischen Artikels „Mit Grüßen an den Verfassungsschutz“  des einstmals auflagenstärksten Organs der NSDAP in Süddeutschland, auf unsere Seite verirrt, um sich über uns zu informieren. Leider müssen wir Sie enttäuschen: Hier finden Sie weder „Pöbeleien gegen Israel“ (Donaubote) noch einen „ Abgrund“ aus Stalin-Kult oder den Aufruf, kleine Kinder zu häuten und zu verspeisen. (Phantasie des betreffenden Redakteurs des Donauboten). Auch hocken wir nicht in dunklen Kellerräumen und planen eine bolschewistische Weltverschwörung, wir vergiften nicht den Brunnen, verhexen nicht das Vieh und reiten auch nicht in der Walpurgisnacht zum Blocksberg auf einem Reisigbesen.

Was der Donaubote betreibt. Immerhin hat er ja, rein von seiner Geschichte her, erfahrung im denunzieren von Linken.

Dennoch veranstaltet der Donaubote eine Hexenjagd gegen uns.
Warum?
Nun, weil unsere Arbeit natürlich viel böser ist, als alles, was man sich, ist man Lokalredakteur eines zweitklassigen Provinzblättchens mit tiefbrauner Vergangenheit (das Blättchen, nicht, nach unserem Wissen, der Redakteur) sonst so vorstellen kann: Wir fahren zu Demos gegen TTIP! Wir organisieren Demos gegen den Syrien-Krieg!! Wir bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich auszutauschen und für ihre Rechte zu kämpfen!!! Und am schlimmsten: Wir sind für den Sozialismus!!!!1!!11!!!elf!!!
Und das geht natürlich gar nicht!
Man kann doch nicht gegen ein so großartiges System, wie den Kapitalismus sein! Wie unermesslich schlimm ist es, gegen ein System, das uns so viele Segnungen bringt, Stellung zu beziehen? Ohne Kapitalismus gäb es keine zerstörte Umwelt! Ohne Kapitalismus müssten nicht 60.000.000 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen! Ohne Kapitalismus würden am Ende 800.000.000 Menschen nicht Hunger leiden! Ohne Kapitalismus gäbs keine Leiharbeit, kein Hartz IV, keine Waffenexporte!
All das und noch viel mehr verdanken wir dem Kapitalismus! Und wir undankbaren Kreaturen wagen es, stattdessen den Sozialismus zu bevorzugen! Ein System, in dem die Wirtschaft der Allgemeinheit dient! Wie furchtbar! Und dann wagen wir es auch noch, Jugendliche (übrigens weit mehr als 5-6) zu organisieren. Es ist natürlich klar, dass der Donaubote dagegen vorgehen muss. Mit kruppstählerner, deutsch-arischer Härte(und vermutlich Geifer vorm Maul) bekämpft man also die Kämpfende Jugend Ingolstadt.
Nun, sollen sie ruhig.
Was die Kämpfende Jugend Ingolstadt tatsächlich macht

Mit Freude fordert der Demokrat und Lokalredakteur eines Provinzblatts Silvester, verantwortlich für eine Reihe unsäglicher Artikel gegen alles was links ist in Ingolstadt, der Verfassungsschutz solle uns überwachen. Hier zeigt sich deutlich, wes Geistes Kind man im Donauboten ist: Wer nicht den Kapitalismus akzeptiert, der wird denunziert, die Geheimdienste sollen auf ihn angesetzt werden. Ihr seid tolle Demokraten!
Die Zeit für den Donauboten läuft ab, mag sich auch ein Herr Silvester, brav eingerichtet in seinem bürgerlichen Leben in der Provinz, noch so empören. Die Jugend hat keine Lust mehr, in diesem mörderischen System namens Kapitalismus zu leben. Unsere Sache wird siegen, ganz einfach weil sie die einzige Alternative zur Barbarei darstellt, in der wir jetzt leben.
In diesem Sinne, werte Besucher: Passen Sie auf, nicht dass Sie hier noch gute Argumente gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus finden.

Ihre

Kämpfende Jugend Ingolstadt

P.S.: An die Redaktion des Donauboten: Ihr gebt Euch redlich Mühe, zu verleumden und gegen alles was links ist zu hetzen. Damit zeigt ihr, einmal mehr, wer ihr wirklich seid. Vielleicht positioniert Ihr Euch aber auch schon, für den Fall, dass das politische Klima in der BRD noch rechter wird?
Wie dem auch sei: Euer Ziel verfehlt ihr: Wir lassen uns von Euch weder spalten, noch Angst machen. Wir werden weiterkämpfen, für den Sozialismus. Ob Euch das gefällt oder nicht, ist uns herzlich egal! Aber wir finden es schön, dass ihr euer wahres Gesicht zeigt: Über Friedens- Demos, die wir veranstalten, bringt ihr nichts, dafür aber vollkommen aus der Luft gegriffene Hetzartikel. Ihr ward, seid und bleibt eben eine Stütze dieses Systems, einst das NSDAP-Hausblättchen, nun eben das der CSU.

Dienstag, 2. Februar 2016

Tote Kinder! Über Obergrenzen und Grenzsicherung

Beatrix von Storch, reaktionäre Christin, Enkelin des Reichsfinanzministers Johann Ludwig von Krosigk (der sich vor allem beim Raub von jüdischem Eigentum hervorgetan hat [1]) und AfD-Horrortante, hat kürzlich auf die Frage, ob denn auf Frauen und Kinder, die gewaltsam die deutsche Grenze überqueren wollten, geschossen werden soll, eine einfache Antwort gegeben: "Ja".
Natürlich stürzte sich die gesamte bundesrepublikanische Presse auf die Adelige, die übrigens auch den schwulen- und frauenfeindlichen "Marsch fürs Leben" mitorganisiert, um ungeborene (weiße) Babies vor der Abtreibung zu bewahren und, hauptsächlich, Frauen das Recht abzusprechen, selbstbestimmt über ihren Körper zu verfügen. Und in der Tat lässt sich die moralische Entrüstung verstehen: Was Beatrix von Storch gesagt hat, ist tatsächlich in einem Maße unmoralisch, dass man es kaum weiter kommentieren muss. Wer gegen unschuldige Menschen, die aus purer Not fliehen, mit der Waffe vorgehen will, nur um ja nichts vom eigenen Wohlstand (der in Falle der Adeligen von Storch eh von irgendwelchen Raubrittervorfahren mit Gewalt wehrlosen Bauern abgepresst worden sien dürfte) abgeben zu müssen, der bejubelt eine kapitalistische Kultur des Todes, in der die Schwachen und Elenden hemmungslos im Namen reicher, weißer Herrenmenschen niedergemetzelt werden.
Doch seltsam: Während das Bürgertum, insbesondere das linksliberale, sich über diese AfD-Gräfin empört, betreiben seine Vertreter eine Politik, die genau so unmenschlich ist: Ein Herr Gabriel und ein Herr Seehofer fordern Obergrenzen für Flüchtlinge. Was heißt das aber, wenn man nur noch die Seehoferschen 200.000 pro Jahr ins Land lassen will: Dass man irgendwann Leute an der Grenze wird abweisen müssen.
Und wenn sie versuchen, trotzdem einzureisen?
Dann braucht man einen Grenzzaun.
Und wenn sie versuchen, über diesen (verbotenerweise) zu klettern?
Dann braucht man eben jene Gewalt, die Beatrix von Storch ganz offen beim Namen.
Und das ist der einzige wahre Unterschied zwischen der AfD und den etablierten, bürgerlichen Parteien. Diese betreiben bereits die reaktionäre, unmenschliche und mörderische Politik, die die AfD fordert: Ein Grenzregime an Europas Grenzen sorgt für den Tod von tausenden im Mittelmeer. Waffenverkäufe, Kriegseinsätze, Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe in den Ländern des Trikont treiben Millionen in den Tod: Kinder, Frauen, Männer. Das alles geschieht in diesem Augenblick und ist von den bürgerlichen Parteien zu verantworten. Doch bleibt hier die moralische Entrüstung aus, da man sehr genau weiß, dass die Folge des Kapitalismus immer Tod, Elend und Vernichtung menschlichen Lebens ist.
Doch darüber schweigt man sich aus, kokettiert mit der scheinbaren, moralischen Überlegenheit westlicher Werte, während die AfD eben mit der nackten Gewalt im Namen der Herrschaft des weißen Mannes kokettiert. Die Politik dahinter bleibt dieselbe und bleibt in jedem Fall unmoralisch und unmenschlich.
Wer daher eine menschenwürdige Gesellschaft erleben möchte, der ist gut beraten, sich nicht einfach nur über die AfD zu entrüsten, sondern den bürgerlichen Staat und den Kapitalismus insgesamt anzugreifen, dessen Vertreter, ob sie nun in der SPD, CDU-CSU oder der AfD hocken, unsere Klassenfeinde sind.

[Genosse Basalt]

 
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[1]Vgl.: Götz Aly: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus. Bonn 2014, S. 23–25, 346 f., 349.